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(Text/Bild-Buch, ung., pdf, 11 MB)
2014-2016
(Vollbildmodus empfohlen)
/hu/
/reinlesen (de)/
/ru/ Петер
Фаркаш: Глаголы бытия in: Иностранная литература 2023/3
"Denn eine Erklärung - sofern überhaupt möglich - verkleinert das Geschehen, reduziert es auf fassbare Proportionen und nimmt ihm das Beunruhigende, das so viele Extreme kennzeichnet."
Im ersten Teil steigt der Protagonist
– wie Nietzsches Zarathustra seiner Weisheit überdrüssig - , nach zehn Jahren
Einsamkeit aus dem Gebirge herab, um in die Stadt zu gehen. Er ist aber weniger
geschwätzig als Zarathustra, er ist nämlich stumm geworden im Gebirge. Wortlos
durchquert er daher die äußere Peripherie, die ersten Vororte sowie die einzige
Brücke, die noch in die Stadt führt, und versucht, das Haus zu erreichen, das
als einziges ihm noch das Gefühl geben könnte, irgendwo anzukommen. Seine Reise
durch diese "posthumane", apokalyptische Welt wird dadurch erschwert,
dass in ihr für menschliche Wesen nicht die Lebenszeit, sondern der Raum des
Seins begrenzt ist – eine Idee, wie sie auch in einer russischen Sci-Fi Erzählung
aus den 1960er Jahren von Marietta Tschudakowa zu finden ist. Das Leben endet
also, wenn der Held eine bestimmte Strecke zurückgelegt hat, die Länge der für
ihn vorgesehenen Strecke ist aber unbekannt.
Auch der zweite Hauptteil handelt von einem Abstieg, dieses Mal dem Abstieg
eines alten Mannes von der dritten Etage, von seiner Wohnung bis zur Haustür.
Der konkrete Weg führt also durch das Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses.
In der visualisierten "Wirklichkeit" des alten Mannes führt dieser
Weg jedoch durch die scheinbar gleichen Orte in einer vorherigen oder späteren
Zeit, die der Protagonist des ersten Teils beschritten hat. Dem altem Mann und
seiner Erinnerung steht der unbegrenzete Raum zur Verfügung, seine Zeit ist
aber begrenzt. Er möchte aber noch unbedingt das Haustor, den Ausgang erreichen.
Die zwei Hauptfiguren des Textes - oder die zwei Erscheinungsformen der gleichen
Figur - erreichen ihre Ziele durchaus, wobei für den ersten der Raum endet,
wenn er die zum Haustor führende Treppe betritt, während für den anderen die
Zeit endet, wenn er dieselbe Treppenstufe aus dem Inneren des Hauses kommend
erreicht.
Die zwei Protagonisten des letzten Teils sind – in visueller Anlehnung an das
Engelmotiv aus Wim Wenders Film "Ein Himmel über Berlin" - der Engel
und eine Puppe. Einst waren sie beide Menschen. Nun aber sitzt der Engel am
Rand eines offenen Massengrabs, in der Nähe des leblosen Körpers der Puppe,
und beschwört mit dieser zusammen das Leben, das Sein. Die drei Teile des Textes
sind in einen graphischen
und einen photographischen
Kontext eingebettet, der die Erzählung nicht 'illustriert', sondern selbst präsentiert
und auf diese Weise einen Übergang von 'novel' zu 'photo/graphic novel' entwirft.
Fotostring,
(pdf, 10,5 MB, Vollbildmodus empfohlen)
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